Die Weide benötigt einen Sonnen- und optimalerweise auch einen Windschutz, etwa einen Baum oder einen einfachen Unterstand. Das Pferd hat hier hinreichend Gelegenheit seine Sozialkontakte auszuleben und auch seinem Bewegungsdrang jederzeit nachzugehen.
Kleiner Nachteil: "Mehr Arbeit vor dem Reiten" (bei schlechtem Wetter verlangt diese Haltungsform dem Reiter viel Arbeit ab, da die Pferde diesem Wetter voll ausgesetzt sind, und dementsprechend erst aufwändig geputzt werden müssen, bevor man ihnen einen Sattel auflegen kann.) Was die Witterung betrifft so wirkt die Haut und das Unterhautfettgewebe als Isolierschicht für den Körper. Das Haarkleid der Haut wirkt durch die eingeschlossene Luft zusätzlich gegen Auskühlung.
Schutz vor Kälte: ist beim Pferd so effektiv, dass auch ein arabisches Vollblut oder jedes gesunde Warmblutpferd sich bei Außentemperaturen von weit unter -20° C im Freien wohlfühlt. Das Pferd ist eines der Tiere, die sich durch seine extrem gute Thermoisolation am besten an unterschiedlichste Temperaturen anpassen kann. Der Mensch überträgt seine eigene Temperaturempfindung auf das Pferd. Ställe werden deshalb auf Kosten eines gesunden Stallklimas auf eine für den Menschen angenehme Temperatur gebracht. Was tut der Mensch, wenn es ihm kalt wird? Er zieht einen Pullover an - also kriegt sein Pferd auch einen! Dabei wird vergessen, dass die Natur dem Pferd schon einen Winterpelz verpasst hat! Das Pferd steht in einem nach seinem Gefühl viel zu warmen Stall und bekommt dazu noch eine schöne extra warme Decke angezogen. Unwahrscheinlich, dass sich die Pferde besonders wohl fühlen!
Decken haben aber doch enorme Vorteile! Im Gegensatz zu Pferden kann man die Decke in die Waschmaschine stecken. Gerade bei Schimmeln spart das enorm Zeit. Vor allem während der Turniersaison im Sommer. Schließlich tragen wir im Sommer auch gern einen Winterpullover.
In der Natur mit ihrem jahreszeitlichen Temperaturschwankungen passen sich die Pferde an Wärme und Kälte an. Dieser Wechsel wird besonders von der veränderten Tageslänge aber auch von der Umgebungstemperatur ausgelöst. Beleuchtungsprogramme und Decken, die die Bildung des beim Sportreiten und auf der Schau störenden Winterfells hemmen sollen, bringen den gesamten Stoffwechsel des Pferdes durcheinander.
Das Fernhalten aller Witterungsreize schwächt auch das Immunsystem. Da helfen auch alle noch so teuren Kräuter und unspezifische Reiztherapien nichts. Das Fell schützt die Pferde ausgezeichnet gegen Witterungseinflüsse. Die Haare liegen dachziegelartig übereinander. Die empfindlichen, haarlosen Hautstellen um den After und bei Stuten um die Scheide werden durch Haare der Schweifrübe abgedeckt. Hautfett macht die Haare wasserabweisend. Bei den ersten kalten Herbstregen stehen viele Pferde zitternd auf Weiden ohne Unterstand oder Windschutz und man denkt schon das Pferd erfriert, dabei weiß das Pferd sich auch hier zu helfen und lässt die Muskel zittern um Wärme zu erzeugen.
Aus all diesen Gründen bervorzugen wir die Robusthaltung, aber nachstehend möchten wir hier auch noch andere Haltungsformen erläutern
Ständerhaltung: Eine weitere Haltungsform die eigentlich in vergangener Zeit verbreitet war und bei Haltern die noch immer der Meinung sind ein Pferd braucht einen Stall und Wintermantel (wie der Mensch) noch heute bevorzugt wird. Was ist das Ergebnis? Die Pferde sind viel mehr krank.
Die Ständerhaltung war für kleine Bauernhöfe und Betriebe, die vor der Motorisierung auf die Arbeitskraft des Pferdes angewiesen, aber nicht in der Lage waren ihren Pferden viel Raum zu bieten, der Normalfall. Das Pferd hatte dabei nur Platz zum Stehen und war in seinem Ständer angebunden. Hierdurch war es nicht in der Lage sich zu drehen.
Die Ständerhaltung ist heute in den meisten Bundesländern verboten, da sie den Bedürfnissen eines Pferdes in keiner Weise gerecht werden kann. Bei dieser Haltungsform muss auch darauf hingewiesen werden, dass die Pferde damals als Arbeitstiere täglich einige Stunden gebraucht wurden und dadurch ein verhältnismäßig hohes Maß an Bewegung hatten. In heutiger Zeit, wo Pferde als reine Freizeitobjekte gehalten werden, erhalten die meisten Pferde gerade einmal 1 Stunde Bewegung unter ihrem Reiter, was die Ständerhaltung zur Tierquälerei werden lässt.
Boxenhaltung: Ist heute der Normalfall. Die meisten Reitpferde sind in einem Stall untergebracht, in dem sie eine Box von mindestens 3 mal 3 Meter für sich haben, in der sie sich eingeschränkt bewegen können. Die Boxen sind gegeneinander durch Gitter voneinander getrennt, was eine physische Kontaktaufnahme der Pferde untereinander verhindert. Auf diese Weise soll gegenseitigen Verletzungen vorgebeugt werden. Zu jedem guten Reitstall gehören heute Weiden auf denen die Pferde sich in der Weidezeit - etwa Mitte April bis Mitte Oktober - stundenweise frei bewegen und grasen können. Für die restliche Zeit des Jahres sollten Paddocks zur Verfügung stehen, um den Pferden auch im Winter zumindest eine eingeschränkte freie Bewegung zu ermöglichen. Diese Haltungsform ist ein Kompromiss zwischen den Bedürfnissen des Pferdes und des Reiters, der sich in erster Linie an den Bedürfnissen des Reiters orientiert. Das Pferd steht jederzeit schnell zur Verfügung und ist verhältnismäßig leicht sauber zu halten.
Offenstall: In der Offenstallhaltung steht dem Pferd außer der Box auch ein abgegrenzter außerhalb des geschlossenen Stalls liegender Bereich zur Verfügung, der an den Stall angrenzt und mit diesem durch eine offenstehende Tür verbunden ist. Das Pferd hat jederzeit die Möglichkeit, sich zwischen dem geschützten Stallbereich und dem offenen Außenbereich hin und her zu bewegen.
Diese Haltungsform wird oft auch mit mehreren Pferden in einer dann entsprechend größeren Box praktiziert, was diesen Sozialkontakte ermöglicht. Diese Haltung ist ein mehr am Pferd ausgerichteter Kompromiss, der dem Reiter etwas mehr Arbeit abverlangt als bei der Boxenhaltung. Bei schlechtem Wetter muss er sein Pferd oftmals erst einmal reittauglich machen, da es sich entgegen den Gewohnheiten des Menschen auch bei diesem Wetter meist draußen aufhält. Insbesondere für die Atmungsorgane ist diese Haltungsform ein Fortschritt, der viele bei reiner Boxenhaltung auftretende Probleme zu verhindern hilft.
Laufstall: Ist die Weiterentwicklung der Offenstallhaltung. Hier wird versucht, durch den Aufbau des Offenstalls zu erreichen, dass die Pferde sich zwangsläufig bei der Befriedigung ihrer Bedürfnisse, wie in freier Wildbahn, von einem Ort zum anderen bewegen müssen (daher auch die Bezeichnung Bewegungsstall). Das bedeutet Wasser, Futter, Gelegenheit zum Kratzen und Wälzen etc. sind alle räumlich voneinander so getrennt, dass das Pferd nach Möglichkeit angehalten wird sich ständig von einem Ort zum anderen zu bewegen.